Ulrike Rosensky
Zwischen Marie Juchacz und Gender Cocktails
Kandidatur für den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen
in der SPD Pankow - AsF
Ulrike Rosensky, 34 Jahre, 3 Kinder, tätig im Gesundheitswesen und Mitglied der Arbeiterwohlfahrt
Die AsF zwischen Vorbildern und dem modernen Frauenbild, was gilt es zu bewahren? Wo müssen auch wir uns eventuell neuen Gegebenheiten stellen? Ist die AsF verstaubt? In den über 10 Jahren, in denen ich unsere AsF Pankow kenne, haben wir schon die eine oder andere Diskussion darüber geführt. Ja, wir brauchen eine AsF, die für unsere älteren Genossinnen noch erkennbar ist und eine AsF, die junge Frauen zum Mitmachen motiviert. Im politischen Arbeiten heißt das Brücken schlagen zwischen den Generationen, so dass sich Jede von uns wiederfindet und sich heimisch fühlt.
Es gibt bereits gute Ansätze, wie das Mentorenprogramm für Frauen. An dieser Erfolgsstory wollen wir weiterschreiben. Zur besseren Kommunikation innerhalb der AsF dient weiterhin unser Sommergrillen im Amtshaus Buchholz. Dies hat zwei Effekte, wir lernen uns in ungezwungener Atmosphäre besser kennen, können uns austauschen und unterstützen einen für uns nahestehenden Freien Träger im Bezirk. Dies möchte ich weiterführen.
Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Marie Juchacz, Marie Schlei und die vielen anderen Mitstreiterinnen bleiben uns in Erinnerung, aus deren Erfolgen holen wir unsere Kraft, weiter in ihrem Sinne zu kämpfen und ein modernes Frauenbild zu leben.
Deshalb bewerbe ich mich um den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Pankow.
Wir stellen uns den Problemen der Zeit. Das heißt für mich, sich den Themen, wie der Reproduktionsarbeit, seelische und häusliche Gewalt gegen Frauen, die Situation lesbischer Frauen, gerechtem Lohn, Altersarmut, Pornographie, Prostitution, und insbesondere die Stellung muslimischer Frauen in der Gesellschaft, in meiner Arbeit zu widmen.
In Pankow sollten wir die Arbeit sozialer Träger für Frauen weiterhin unterstützen, das heißt, uns vor Ort sachkundig zu machen und entsprechende Anträge im Kreisvorstand und Fraktion einbringen. Hier denke ich insbesondere an die Arbeit von Paula Panke und EWA Frauenzentrum. Um unsere frauenpolitischen Ziele umsetzen zu können, bedarf es einer regelmäßigen Rückkoppelung zwischen Kreis, Fraktion, Bezirksamt und Abgeordnetenhaus. Hier sind insbesondere unsere Mandatsträgerinnen gefragt, denn so können wir politisch gestalten!
Unsere AsF muss wieder Kampagnenfähig werden. Entwickeln wir zusammen eine neue Kampagne! Dafür bieten sich die oben genannten Themen an. Dies können wir in Strategieseminaren, unseren Mitgliederversammlungen und Stammtischen diskutieren und in verschiedenen Formen entwickeln.
Mein erster Vorschlag soll sein, dass wir uns der Reproduktionsarbeit in der heutigen Gesellschaft widmen. Leider hat sich bisher die Lage der Frauen durch die Anerkennung der Sorgearbeit nicht grundlegend geändert. Jeder Mann und jede Frau hat ein Recht auf volle Erwerbstätigkeit und ein Recht, seine/ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Hierfür müssen Steuer- und Hartz IV Gesetzgebung aus frauenpolitischer Sicht geändert werden. Kinderbetreuungsangebote müssen erweitert werden, um eine Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen. Gleichstellung heißt für mich auch soziale Gerechtigkeit.
Liebe Frauen! Sicherlich habt ihr auch weitere Themen, die Euch unter den Nägeln brennen. Bringt Eure Ideen mit ein! Lasst uns uns zusammenstehen und unsere zukünftigen Projekte gemeinsam entwickeln. Jede gute Idee wird gebraucht!
Auch unser Gleichstellungsbericht aus Pankow zeigt, dass es innerhalb der SPD noch Handlungsbedarf gibt. Wir haben zur Zeit keine einzige Abteilungs-Vorsitzende, keine stimmberechtigte Genossin in der Antragskommission, was sind sind die Gründe dafür, dass sich so wenige Frauen bei uns parteipolitisch engagieren? Liegt es an Sitzungszeiten und Orten? Haben wir verlernt weiblich zu diskutieren? Was können wir verändern? Da sind alle Genossinnen und Genossen gefragt! Ich möchte die Arbeit der AG Gleichstellung weiterhin unterstützen. Unsere SPD darf kein Männerhort bleiben und Gleichstellung innerhalb der SPD darf kein Schimpfwort mehr sein!
Es gibt noch eine Menge zu tun, werden wir wacher, aufmerksamer und lassen wir unsere frauenpolitischen Ziele niemals aus den Augen. Wo Missstände sind, zeigen wir sie auf und sorgen für Veränderung. Jede kann und soll mitarbeiten, denn
Pankows Frauen halten zusammen!
Nun bin ich fast am Schluss, Ihr wundert Euch sicher, dass ich gar nicht auf den Begriff Gender Cocktail eingegangen bin. AsF-Arbeit soll auch schmecken, deshalb lasst uns gemeinsam leckere gegenderte Cocktails kosten. Es ist zwar nicht üblich, aber diesmal sage ich am Schluss meiner Rede mit einem Zwinkern im Auge:
Prost!
Eure
Ulrike Rosensky